CFO-Umfrage: Potenzielle Wirtschaftsflaute als grösste Sorge

Bild: Pexels/Andrea Piacquadio

Typography
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Im Frühling zeigten sich die CFOs noch optimistisch bezüglich der Konjunkturaussichten. Diese positive Einstellung hat sich jedoch mittlerweile geändert: CFOs schätzen die Konjunktur für die Schweiz und ihre wichtigsten Handelspartner deutlich negativer ein als zuvor. Auch die Unternehmensaussichten verschlechtern sich im Vergleich zum Frühjahr, wie die aktuelle CFO-Umfrage von Deloitte zeigt.

An erster Stelle der Liste der Sorgen steht jetzt eine Konjunkturschwäche, gefolgt von Arbeitskräftemangel und Inflation. Darüber hinaus rückt die Cyber-Sicherheit erneut stärker in den Fokus und befindet sich zum ersten Mal seit 2 Jahren wieder unter den Top 10 auf der Risikoliste. Mit dem sinkenden Klima in der Schweiz ist auch eine Verschlechterung der Wirtschaftslage zu erwarten. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Prüfung- und Beratungsunternehmens Deloitte unter Schweizer CFOs. Die befragten CFOs beurteilen die Konjunktur in der Schweiz und ihren wichtigsten Handelspartnern negativer als zuvor. Dennoch rechnen 41 Prozent weiterhin mit einem anhaltenden Wachstum. Im Frühjahr waren es noch 57 Prozent, die positiv oder sehr positiv gestimmt waren, während nur 8 Prozent negativ dachten. Im Frühjahr war es nur eine Quote von 37 Prozent. Im Vergleich dazu steht die Schweiz recht gut da. 22 Prozent gehen davon aus, dass die Wirtschaftsentwicklung rückläufig sein wird. Für Handelspartner wie Deutschland sind die Erwartungen dagegen weitaus pessimistischer: 65 Prozent sind negativ oder sehr negativ gestimmt. Gleiches gilt für China: Hier fallen 65 Prozent der Befragten negativ oder sehr negativ aus. Im Vergleich zum Frühjahr sind das 24 Prozentpunkte mehr. In China gehen die Prognosen für das Wachstumsniveau seit einem Jahr stark zurück. Bei den USA, der wichtigsten Schweizer Exportdestination, sind die befragten CFOs etwas positiver eingestellt (41% positiv oder sehr positiv gegenüber 27% negativ), aber auch hier nahmen die positiven Aussichten im Vergleich um 15 Prozent ab. Neben den eingetrübten Konjunkturaussichten für die ganze Wirtschaft schätzen Unternehmen auch ihre eigene Entwicklung negativer ein, wenngleich in der Summe die Erwartungen immer noch optimistisch sind. Die Hälfte der Befragten (50%) schaut optimistisch in die Zukunft des Unternehmens. Dies ist jedoch ein Rückgang zum Frühjahr, als noch 62 Prozent die Unternehmensaussichten als positiv bewerteten. Dieser Trend bestätigt sich auch in der Frage nach den Prioritäten der nächsten sechs Monate. Das Kostenmanagement steht klar im Vordergrund.

Grösstes Geschäftsrisiko ist die Nachfrageschwäche

Die Sorgenliste der befragten CFOs wird von drei Risiken dominiert, die sich im Vergleich zum Frühjahr nur geringfügig verschoben haben: Neu auf Platz eins der Sorgenliste ist ein möglicher konjunktureller Abschwung. Der Arbeitskräftemangel hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage nicht verändert. Ein nach wie vor robuster Arbeitsmarkt, auf dem rege Arbeitskräfte gesucht werden, bietet einen gewissen Schutz vor einer konjunkturellen Abschwächung. Eine drohende konjunkturelle Abschwächung bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel ist daher eine eher ungewöhnliche Kombination. An dritter Stelle rangiert die Sorge vor einer anhaltenden Inflation, auch wenn sich der Preisauftrieb zuletzt abgeschwächt hat. Auch die Inflationserwartungen der CFOs sind rückläufig: In zwei Jahren erwarten sie eine Teuerung von 1,7%. Im Frühjahr lag dieser Wert noch bei 2,2%. Die aktuelle Entwicklung mit anstehenden Preissteigerungen, etwa bei Mieten und Energiekosten, zeigt, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist und die wirtschaftliche Lage weiterhin instabil bleibt. Interessant ist auch, dass die befragten CFOs den geopolitischen Risiken im Vergleich zum Frühjahr eine deutlich geringere Bedeutung beimessen (aktuell Platz 10, vor sechs Monaten noch Platz 1). Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass sich kurz- bis mittelfristig keine Stabilisierung abzeichnet, was weiterhin Herausforderungen und Risiken für die Unternehmen mit sich bringen wird.

Bewusstsein für Cyber-Sicherheit wächst

Auch die Cybersicherheit rückt stärker in den Fokus. Erstmals seit 2021 ist sie wieder unter den Top 10 der Risiken für Unternehmen. Dieser Prioritätsanstieg ist auf die steigende Anzahl von Cyber-Angriffen auf Unternehmen zurückzuführen, die oft gravierende Auswirkungen auf das operative Geschäft haben und in Lösegeldforderungen und Erpressungsversuchen münden. Die von Deloitte im Frühjahr und Sommer durchgeführte Umfrage Swissvr-Monitor bei Verwaltungsräten hat gezeigt, dass 45 Prozent der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden bereits mindestens einmal Opfer einer Cyberattacke geworden sind. Die neu höhere Gewichtung deutet somit auf eine stärkere Sensibilisierung der befragten CFOs für dieses akute Problemfeld hin.

Generative KI: hohe Relevanz für Finanzprognosen

Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Perspektiven und Risiken wurden die CFOs auch nach den Einsatzmöglichkeiten von generativer künstlicher Intelligenz (KI) gefragt. Nur wenige Unternehmen (8 Prozent) schlossen den Einsatz von generativer KI kategorisch aus. Die Umfrage zeigt, dass die meisten Unternehmen erst am Anfang der Integration von KI stehen: 23 Prozent der befragten CFOs gaben an, dass in ihrem Unternehmen derzeit damit experimentiert wird. Die überwiegende Mehrheit will derzeit noch abwarten oder beobachtet zumindest das Vorgehen der Wettbewerber. Als grösstes Hemmnis für die Einführung von generativer KI in bestehende Arbeitsprozesse wurden fehlende Personalkapazitäten genannt - der laufende Betrieb oder Anpassungen an neue Marktgegebenheiten belasten bereits die Personalkapazitäten. Die befragten CFOs gaben jedoch an, dass sie der generativen KI ein hohes Potenzial zuschreiben. So gaben jeweils über 60 Prozent der Befragten an, dass generative KI bei der Erstellung von Finanzprognosen oder bei der Betrugs- und Missbrauchsprävention eine hohe Relevanz haben wird. Auch bei der Analyse von Finanzberichten oder der Kostenoptimierung erwarten CFOs laut Umfrage einen hohen KI-Einsatzgrad.

Wir verwenden Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind für den Betrieb der Website von wesentlicher Bedeutung, während andere uns dabei helfen, diese Website und die Benutzererfahrung zu verbessern (Tracking-Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie Cookies zulassen möchten oder nicht. Bitte beachten Sie, dass Sie möglicherweise nicht alle Funktionen der Website nutzen können, wenn Sie sie ablehnen.