Bildungseinrichtungen mit höchster Ransomware-Rate

Bild: Sophos

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Der Sektor Bildung kommt beim Thema Ransomware nicht gut weg. Wie Sophos im Rahmen seiner globalen Analyse The State of Ransomware in Education 2023 herausfand, sind hier nach den häufigsten Angriffen auch mit die höchsten Lösegeldzahlungen zu finden.

Die britische IT-Security-Spezialistin Sophos stellt seinen jährlichen Ransomware-Report für das Bildungswesen vor. The State of Ransomware in Education 2023 macht sichtbar, dass Bildungseinrichtungen weltweit die höchste Rate an Ransomware- Attacken hatten. 79 Prozent des Hochschulbereichs sowie 80 Prozent der niedrigeren Bildungseinrichtungen berichteten, Opfer von Ransomware geworden zu sein – dies entspricht einem Wachstum von 64 bzw. 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei mehr als drei Viertel der Bildungseinrichtungen (81 Prozent im unteren Bildungsbereich; 73 Prozent im Hochschulbereich), die von Ransomware betroffen waren, wurden zudem Daten verschlüsselt. Darüber hinaus berichteten 27 Prozent der Institutionen im unteren Bildungsbereich sowie 35 Prozent im Hochschulbereich, dass ihre verschlüsselten Daten auch gestohlen wurden. Besorgniserregend ist hierbei, dass die Verwendung von Backups zur Wiederherstellung verschlüsselter Daten im Bildungswesen im letzten Jahr zurückging, während die Lösegeldzahlungen von Jahr zu Jahr zunahmen.

Erkenntnis 1: Lösegeld zu zahlen, macht alles noch schlimmer

Der Bildungssektor zahlt die höchsten Lösegelder: 56 Prozent im höheren Bildungssegment, 47 Prozent im niedrigeren. Die Überweisung der Summen erhöhte für beide Bereiche signifikant die Wiederherstellungskosten. Diese (exklusive der Lösegeldzahlungen) betrugen für die höheren Bildungseinrichtungen, die die Forderung der Kriminellen beglichen, 1.31 Millionen US-Dollar – bei Wiederherstellung der Daten aus Backups hingegen nur 980.000 US-Dollar. Bei niedrigeren Bildungseinrichtungen lagen die Wiederherstellungskosten im Durchschnitt bei 2.18 Millionen US-Dollar, wenn sie vorab zahlten, bei 1.37 Millionen US-Dollar, wenn sie nicht zahlten. Die Zahlung der Lösegeldsumme hat sogar noch einen weiteren Nachteil: Die Wiederherstellungszeit verlängert sich ebenfalls. Für Hochschulen gilt: 79 Prozent derjenigen, die Backups verwendeten, erholten sich innerhalb eines Monats, während nur 63 Prozent mit Ransomware-Zahlung sich innerhalb dieser Zeitspanne wieder einsatzfähig machen konnten. Bei niedrigeren Einrichtungen ist der Gegensatz mit 63 zu 59 Prozent nicht ganz so stark. „Obwohl die meisten Schulen über wenig Bargeld verfügen, sind sie dennoch sehr beliebte Ziele mit unmittelbar weitreichenden Folgen für ihre Umgebungen. Der Druck, die Türen offen zu halten und auf „Machen Sie doch etwas“-Anrufe von Eltern zu reagieren, führt eher dazu, das Problem schnell lösen zu wollen ohne Rücksicht auf die Kosten. Unglücklicherweise unterstützen die vorliegenden Daten nicht die These, dass die Zahlung von Lösegeld diese Attacken schneller behebt. Aber es ist wahrscheinlich ein Faktor für die Kriminellen bei der Auswahl ihrer Opfer“, erläutert Chester Wisniewski, Field CTO bei Sophos.

Erkenntnis 2: Kompromittierte Zugangsdaten laden Cyberkriminelle ein

Für den Bildungssektor lässt sich feststellen, dass die Ursachen für Ransomware-Angriffe denen der anderen Segmente ähnlich sind, aber es gibt hier eine auffallend höhere Anzahl an Ransomware-Attacken, bei denen kompromittierte Zugangsdaten für Hochschul- (37 Prozent) wie niedrigere (36 Prozent) Bildungs-Bereiche involviert waren. Branchenübergreifend liegt der Durchschnitt bei 29 Prozent.

Weitere Ergebnisse der Ransomware in Education-Analyse 2023:

  • Schwachstellen und kompromittierte Zugangsdaten machten mehr als 77 Prozent der Ransomware Angriffe gegen höhere Bildungsinstitute aus (niedrigere Einrichtungen zu 65 Prozent).
  • Die Verschlüsselungsrate blieb bei höheren Einrichtungen mit 73 Prozent im Vergleich zu 74 Prozent im Vorjahr nahezu gleich. Aber: bei den niedrigeren Instituten erhöhte sie sich von 72 Prozent auf 81 Prozent.
  • Hochschulbetriebe berichteten eine geringere Rate (63 Prozent) an Backup- Nutzung als der branchenübergreifende Durchschnitt (70 Prozent). Dies bedeutet die drittniedrigste Quote über alle Sektoren hinweg. Aber: Untere Bildungseinrichtungen setzen mit 73 Prozent dagegen sogar etwas mehr Backups ein als der weltweite Durchschnitt.

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„Bildungseinrichtungen sollten noch mehr Massnahmen ergreifen, um sich besser gegen Ransomware und andere Cyberangriffe zu schützen. So ist etwa der Missbrauch gestohlener Zugangsdaten in allen Branchen für Ransomware-Kriminelle üblich, aber zum Beispiel steigert die fehlende Anwendung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) Technologien gerade im Bildungssektor hier die Gefahr. Es ist daher an der Zeit für Bildungseinrichtungen aller Grössen, MFA für die Lehrkräfte, Schüler und Studenten einzusetzen. Damit gehen sie mit gutem Beispiel voran und es ist zudem ein simpler Weg, viele dieser Attacken schon vor der Schultür abzufangen,“ sagt Chester Wisniewski.

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