Ist Hybrid IT Segen oder Fluch?

Bild: 123rf/Fractal Verlag

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Solarwinds, US-amerikanischer Anbieter von IT-Management-Software aus Texas, hat heute die Ergebnisse seines neunten jährlichen IT Trends Reports veröffentlicht. Der diesjährige Report  – Getting IT Right: Managing Hybrid IT Complexity untersucht die Zunahme digitaler Transformationsmassnahmen und ihre Auswirkungen auf IT-Abteilungen. Der Report ergab, dass die Zunahme der Hybrid IT in den meisten Unternehmen die Netzwerkkomplexität erhöht hat und IT-Experten vor einige besorgniserregende Herausforderungen stellt.

Durch Hybrid- und Remote-Arbeit sind die Auswirkungen verteilter und komplexer IT-Umgebungen um ein Vielfaches verstärkt worden. Workloads und Anwendungen sowohl in der Cloud als auch in der lokalen Infrastruktur auszuführen kann eine Herausforderung sein, die viele Unternehmen zunehmend vor Probleme stellt oder gar im Betrieb behindert. Einem Report von IDC zufolge werden mehr und mehr erfolgsentscheidende Workloads in vernetzte Cloud-Architekturen verlagert, die öffentliche, private, hybride und Multi-Cloud-Umgebungen umfassen. Unternehmen müssen daher die Notwendigkeit der Investition in Tools erkennen, mit denen sie für alle Plattformen und Endbenutzer einheitliche Richtlinien und die Performance sicherstellen können. Gleichzeitig hindern knappe Budgets, Zeitmangel oder Schwierigkeiten bei der Observability-Implementierung viele Unternehmen daran, mit der Hybrid-IT-Realität Schritt zu halten. Der Report fand ausserdem heraus, dass Technikexperten weniger Vertrauen in die IT-Verwaltungsfähigkeiten ihres Unternehmens haben. Auch wenn mehr als ein Drittel (38 %) der befragten Technikexperten angab, Monitoring-Strategien zum Verwalten dieser Komplexität einzusetzen, nannten 58 % einen Mangel an Transparenz für den Grossteil der Anwendungen und Infrastrukturen ihres Unternehmens. Diese Transparenz fehlt ihnen bei der Erkennung von Anomalien, der Analyse von Problemursachen und bei anderen wichtigen Prozessen, mit denen sie die Verfügbarkeit, Leistung und Sicherheit unternehmenskritischer Anwendungen sicherstellen.

Wichtigste Ergebnisse von 2022

Die zunehmende Umstellung auf Hybrid IT macht die IT-Verwaltung immer komplexer und Technikexperten fühlen sich dafür nicht gut genug gerüstet.

  • Fast ein Drittel (30 %) der befragten Technikexperten bestätigte, dass die Zunahme der Hybrid IT zu mehr Komplexität im IT-Management ihres Unternehmens geführt hat.
  • Diese Technikexperten nannten die folgenden Hauptgründe für die zunehmende Komplexität:
  • Neue Tools und/oder Technologien (57 %).
  • Veraltete Kenntnisse/Fähigkeiten des Personals, die nicht zu den neuen Technologien passen (41 %).
  • Erhöhte technologische Anforderungen mehrerer Abteilungen (35 %).
  • Mangel an geeigneten Tools zum Verwalten der Komplexität (35 %).
  • Interessanterweise nannten 60 % der Grossunternehmen veraltete Kenntnisse/Fähigkeiten des Personals als Hauptursache für die zunehmende Komplexität, verglichen mit 38 % bei mittelständischen und 25 % bei kleinen Unternehmen.
  • Auf die Frage, wie zuversichtlich sie sind, dass ihre Organisation Komplexität gut bewältigen kann, antworteten die Technikexperten folgendermassen:
  • Fast ein Viertel (23 %) beschrieb sich als sehr zuversichtlich.
  • Weniger als ein Drittel (30 %) gab an, nicht vollständig für den Umgang mit der Komplexität gerüstet und nur etwas zuversichtlich zu sein.
  • 41 % der befragten Technikexperten waren zuversichtlich, dass ihr Unternehmen die IT-Komplexität gut bewältigen kann.
  • Weitere 3 % waren überhaupt nicht zuversichtlich.
  • Beim Vergleich nach Unternehmensgrösse zeigt sich, dass die Befragten aus kleinen Unternehmen zuversichtlicher sind:
    Fast ein Drittel (30 %) der Technikexperten aus kleinen Unternehmen bezeichnete sich als sehr zuversichtlich bei der Verwaltung von IT-Komplexität, im Vergleich zu nur 15 % in Grossunternehmen.

Die Transparenz von IT-Umgebungen macht den Befragten besonders viele Sorgen. Viele gaben an, durch die zunehmende Umstellung auf komplexe Hybrid IT-Umgebungen nur noch geringe Einblicke in ihre Netzwerke, Anwendungen und Infrastrukturen zu haben.

  • Auf die Frage nach ihren aktuellen IT-Monitoring- und Management-Strategien gaben mehr als die Hälfte (58 %) der Befragten an, Einblicke in nur die Hälfte oder weniger als die Hälfte ihrer Anwendungen und Infrastrukturen zu haben.
  • Im Vergleich nach Unternehmensgröße gaben 44 % der Technikexperten aus mittelgrossen Unternehmen an, dass ihr Unternehmen Einblicke in die meisten ihrer Anwendungen und Infrastrukturen bot. In Grossunternehmen sagten dies nur 33 % der Befragten.
  • Eine einfache Ursachenanalyse (65 %), korrelierte Metriken (50 %) und die Möglichkeit, Metriken aus getrennten Systemen zusammenzuführen (45 %) sind die drei Hauptaspekte, die den Befragten fehlten, die durch ihre aktuellen IT-Monitoring- und Management-Strategien nur Einblick in weniger als die Hälfte ihrer Anwendungen und Infrastrukturen bekamen.

Mangelnde Einblicke in Netzwerke wirken sich auf den ROI von Unternehmen aus.

  • Fast alle Befragten (81 %) gaben an, dass der Return on Investment (ROI) eines IT-Projekts, das sie in den vergangenen 12–18 Monaten geleitet hatten, aufgrund der zunehmenden IT-Komplexität der Hybrid IT gesunken war.
  • Ein Drittel (33 %) der Befragten sagte, dass der Abschluss des betreffenden IT-Projekts sich um mindestens vier bis sieben Monate verzögerte.
  • Weitere 45 % der Technikexperten sagte, dass der Projektabschluss sich um bis zu drei Monate verzögerte.
  • Nach Unternehmensgrösse zeigt sich: Eine kürzere Verzögerung von ein bis vier Wochen bis zum Erreichen des erwarteten ROI nannten mehr Befragte aus Großunternehmen (39 %) als aus mittelständischen (23 %) oder kleinen Unternehmen (16 %).

Budget- und Zeitbeschränkungen machen es schwierig, die Probleme der IT-Komplexität zu überwinden und den ROI zu verbessern.

Die Befragten nannten folgende Punkte als grösste Hindernisse beim Verbessern der Transparenz und Implementieren von Observability als IT-Strategie:

  • Zeitmangel (55 %)
  • Teams in Silos (35 %)
  • Mangelnde Ressourcen (35 %)
  • Mangelndes Budget (32 %)
  • Sechs Prozent aller befragten Technikexperten gaben an, dass sie keinen Einblick in ihr IT-Gesamtbudget haben.
  • Interessanterweise wächst mit der Unternehmensgröße auch der Prozentsatz der Befragten, die Zeitmangel als Hindernis nannten.
  • 49 % der Technikexperten aus mittelständischen Unternehmen nannten Zeitmangel als Hinderungsgrund, im Vergleich zu 62 % in Grossunternehmen.
  • Zu geplanten Investitionen in IT-Managementtools im Laufe der nächsten 12 Monate ergaben sich folgende Erkenntnisse:
  • Fast alle (86 %) der Technikexperten gaben an, dass ihr Unternehmen plante, weniger als 20 % seines IT-Gesamtbudgets zu investieren.
  • Nur ein Zehntel der Unternehmen plante, 20 % oder mehr zu investieren.
  • Mit wachsender Unternehmensgrösse bleibt der Prozentsatz der Technikexperten, deren Unternehmen 20 % oder mehr investieren möchten, in kleinen, mittelständischen und grossen Unternehmen gleich.

Es mangelt an geplanten Investitionen, obwohl mehr als ein Drittel der Befragten (38 %) IT-Managementtools als beste Lösung für den Umgang mit wachsender Komplexität nannten.

  • Fast drei Fünftel (57 %) der befragten Technikexperten sagten, dass ihr Unternehmen die Einführung einer Hybrid IT-Strategie für ihre Technologieumgebung innerhalb der nächsten drei Jahre priorisiert hat.
  • In den folgenden Bereichen erwarten die Befragten die grössten Auswirkungen, wenn ihre Unternehmen diese IT-Managementtools implementieren:
  • Kostenoptimierungen und daraus entstehende Budgeteinsparungen (42 %)
  • Erhöhte Produktivität (41 %)
  • Verbesserte Sicherheit (40 %)
  • Die Befragten nannten unter anderem die folgenden weiteren Strategien als wichtig, um Komplexität zu bewältigen:
  • Investitionen in Automatisierungstools (49 %)
  • Erhöhung des Personalbestands (45 %
  • Pläne zur Reduzierung/Modernisierung von Cloud-Systemen (41 %)
  • Einführung von IT-Monitoring- und/oder Managementtools (38 %)
  • Auf die Frage, wie sich die Komplexität des IT-Managements am stärksten auf zukünftige Technologieinvestitionen in ihrem Unternehmen ausgewirkt hatte, antworteten die Befragten folgendermassen:
  • 51 % der Technikexperten nannten die Bereitstellung von Schulungen zur Entwicklung von Fähigkeiten.
  • Weitere 44 % nannten das Testen großer Rollouts in Pilotprogrammen und 38 % nannten die Erhöhung/Ausweitung von Investitionen.
  • Nach Unternehmensgrösse zeigt sich: Die Bereitstellung von Schulungen wurde häufiger von Befragten aus Grossunternehmen (59 %) als aus kleinen Unternehmen genannt (51 %).