Jagd auf IT-Profis im Dark Web

Bild: Kaspersky/Shutterstock

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Kaspersky-Experten haben etwa 200.000 Stellenanzeigen im Dark Web analysiert. Das Ergebnis: in den Jahren 2020 bis 2022 gehörten Entwickler, Angreifer und Designer in der Cybercrime-Community zu den gefragtesten Profilen. Zu den Anforderungen und damit zu den gewünschten Fähigkeiten gehörten unter anderem das Erstellen von Malware- und Phishing-Seiten, das Kompromittieren von Unternehmensinfrastruktur sowie das Hacken von Web- und Mobilanwendungen.

Im Zeitraum Januar 2020 und Juni 2022 wurden laut Kaspersky-Analyse in 155 Dark-Web-Foren rund 200.000 Job-Anzeigen veröffentlicht. Die Kaspersky-Experten analysierten hierbei speziell 800 der IT-bezogenen Stellenangebote, die Informationen über Langzeit- oder Vollzeitstellen enthielten, und wählten daraus über 160 aus, die explizit ein Gehalt nannten, obwohl Auftraggeber im Dark Web normalerweise nur grobe Gehaltszahlen angeben. Die durchschnittliche Vergütung für IT-Experten schwankte zwischen 1.300 und 4.000 US-Dollar monatlich. Das höchste monatliche Gehalt, das Kaspersky-Experten in den Anzeigen sahen, betrug 20.000 US-Dollar – für einen Entwickler; das niedrigste Gehalt betrug nur 200 US-Dollar. Einige der Dark-Web-Stellenanzeigen versprachen zudem Boni und Provisionen aus erfolgreichen Projekten, wie beispielsweise die Erpressung von Lösegeld von einer dementsprechend kompromittierten Organisation.

Entwickler, Angreifer und Designer sind besonders gefragt

Am häufigsten werden im Dark Web die folgenden Positionen gesucht:

  • Entwickler (61 Prozent): Innerhalb dieser Berufssparte war die Nachfrage nach Webentwicklern, die verschiedene Internet-Inhalte wie Phishing-Seiten erstellen, am höchsten (etwa 60 Prozent dieser Anzeigen). Weiterhin wurden Malware-Programmierer gesucht, die Trojaner, Ransomware, Stealer, Backdoors, Botnets und anderen Arten von Malware entwickeln sowie Angriffstools erstellen und modifizieren können.
  • Angreifer – oder IT-Spezialisten, die Angriffe auf Netzwerke, Webanwendungen und mobile Geräte durchführen können (16 Prozent): Diese gesuchten Profile ähneln einem legitimen Penetrationstester, sollen aber meist die Unternehmensinfrastruktur kompromittieren, mit dem Ziel einer Infektion mit Ransomware oder um direkt Daten oder Geld zu stehlen.
  • Designer (10 Prozent): Diese erstellen üblicherweise schädliche Produkte, wie Phishing-Webseiten oder -Mails, die schwer von den echten Inhalten zu unterscheiden sind.
    Zu den weiteren zu besetzenden Positionen gehörten Administratoren (6 Prozent), Reverse Engineers (4 Prozent), Analysten (2 Prozent) und Tester (1 Prozent).

„Was zunächst seriös wirkt, ist trotzdem in erster Linie eine durch und durch illegale Tätigkeit, die von Strafverfolgungsbehörden verfolgt wird“, erklärt Christian Funk, Leiter des Global Research and Analysis Teams (GReAT) in der Region DACH bei Kaspersky. „Das Dark Web fungiert unter anderem als Ökosystem für cyberkriminelle Aktivitäten; dort herrscht wie auch auf dem freien, legalen Markt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Dies sieht man hier auch im Bereich Recruiting. Wie bei üblichen Job-Plattformen werden dort Stellenanzeigen und -gesuche gepostet – inklusive Anforderungsprofil und Tätigkeitsspektrum.“