Eine Umfrage der Unia offenbart besorgniserregende Zustände in der Ausbildung. Lernende sind zunehmend Stress, langen Arbeitszeiten und Diskriminierung ausgesetzt. Die Gewerkschaft fordert daher die Einführung von Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit, die Anhebung der Löhne sowie eine verstärkte Kontrolle der Lehrbetriebe.
Die Gewerkschaft Unia hat eine umfassende Umfrage unter 1100 Lernenden durchgeführt, deren Ergebnisse besorgniserregend sind. Die Mehrheit der befragten Lernenden gab an, unter hohem Stress und Erschöpfung zu leiden. Zudem müssen viele überlange Arbeitstage bewältigen. 92,4 Prozent der Teilnehmenden empfinden Stress am Arbeitsplatz, davon 53,2 Prozent häufig oder immer. Trotz dieser Belastungen verdienen die meisten Lernenden sehr wenig: Über die Hälfte erhält weniger als 999 Franken monatlich, und jeder zwanzigste weniger als 500 Franken. Mehr als die Hälfte der Lernenden arbeitet regelmässig mehr als neun Stunden am Tag, was den gesetzlichen Rahmen sprengt.
Diskriminierung und fehlende Kontrollen
Diskriminierung ist zudem ein weit verbreitetes Phänomen. 27,9 Prozent der Frauen und 7,8 Prozent der Männer geben an, sexuell belästigt worden zu sein. Weiter berichten 35,3 Prozent der Lernenden von rassistischen Vorfällen, davon 12 Prozent von häufigen Vorfällen. Auch berufliches Mobbing ist ein Problem. Ein Drittel der Befragten gab an, sich unwohl oder von feindlichen Verhaltensweisen betroffen zu fühlen. Ein weiteres Problem ist die ungenügende Kontrolle der Lehrbetriebe durch die Behörden. 54,9 Prozent der Lernenden geben an, dass ihr Betrieb noch nie vom Amt für Berufsbildung kontrolliert wurde. Diese mangelnde Aufsicht trägt dazu bei, dass die Missstände in den Betrieben fortbestehen.
Mehr Gesundheitsschutz und Kontrollen
Die Unia fordert dringend Verbesserungen im Bereich des Gesundheitsschutzes, der Freizeit, der Löhne sowie der Kontrollen der Ausbildungsbedingungen. Stress und Erschöpfung erhöhen das Risiko von Arbeitsunfällen und stellen ein ernstes Gesundheitsproblem dar. Die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen ist nicht nur im Interesse der Lernenden, sondern auch der Gesellschaft insgesamt, um die Qualität der dualen Berufsbildung und die Gesundheit der jungen Berufsleute zu gewährleisten.