Die Schweiz braucht mehr Frauen in MINT-Berufen

Bild: SATW

Aus- & Weiterbildung
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MINT-Berufe sind in der zunehmend digitalisierten Welt sehr gefragt. In der Schweiz bleibt der Anteil Frauen in MINT-Berufen jedoch tief. Die Frauensession bringt mit der Petition «Halbe-Halbe in MINT-Berufen: Den Frauenanteil steigern» am 28. April genau dieses Thema ins Parlament. Die SATW fördert Mädchen, aber auch Knaben, im MINT-Bereich mittels massgeschneiderter Programme und begrüsst daher sehr, wenn sich der Bund noch stärker engagieren würde.

In der Tech-Industrie liegt gemäss Swissmem der Anteil Frauen bei den Lernenden bei gerade mal 16 Prozent. In der beruflichen Grundbildung ist der Anteil mit 7,4 Prozent im Bereich Ingenieurwesen und Technik bzw. 7,2 Prozent in der Informatik noch kleiner. Auch an den Schweizer Fachhochschulen sind im Bereich IT nur 14 Prozent der Studierenden Frauen. Im Bereich Architektur und Bauwesen sind es immerhin 32 Prozent. Dabei würden Unternehmen von einer Durchmischung der Geschlechter profitieren. Studien zeigen, dass diverse Teams für eine erhöhte Innovationsfähigkeit sorgen und dadurch Unternehmen Leistung, Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit garantieren.

Mädchenförderung muss früh anfangen

Das MINT-Nachwuchsbarometer der Akademien der Wissenschaften Schweiz aus dem Jahr 2014 zeigte einen interessanten Umstand: Obwohl sich kleine Kinder für die Natur und für technische Alltagsgegenstände begeistern, geht dieses Interesse gerade bei Mädchen vielfach verloren. Die traditionelle Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen wird bereits sehr früh in der Sozialisation der Kinder verinnerlicht. Es ist deshalb notwendig, Bildungsverantwortliche sowie das unmittelbare Umfeld der Kinder zu den Themen Stereotypen in der Berufsorientierung, unbewusste Voreingenommenheit und gendergerechte Sprache zu sensibilisieren und weiterzubilden. Darauf zielt auch die Petition der Frauensession. Aus Sicht der SATW ist insbesondere der Vorschlag unterstützenswert, dass die Sensibilisierung von Lehrpersonen im Bereich «MINT und Geschlecht» zum Bestandteil ihrer Ausbildung wird.

Die zentrale Rolle der SATW bei der Mädchenförderung

Die SATW spielt seit 15 Jahren eine wichtige Rolle in der Nachwuchs- bzw. Mädchenförderung in MINT-Fächern. Dabei wird sie massgeblich vom Bund, aber auch weiteren Organisationen wie der Werner Siemens-Stiftung, unterstützt. Seit 2018 führt die SATW Swiss TecLadies durch, ein nationales Mentoring-Programm für Mädchen zwischen 13 und 16 Jahren. Während neun Monaten werden sie persönlich von einer Mentorin begleitet und erhalten Einblick in die technische Welt dank Workshops. Am Ende des Programms werden sie in das Swiss TecLadies Network aufgenommen. Gerade diese Einbindung von Vorbildern ist sehr wichtig, um eine mittel- bis langfristige Wirkung bei den Mädchen zu erzielen. Genügend Fachkräfte auszubilden, ist die eine Herausforderung. Die andere ist es, sie zu halten. Das Problem der «Leaky Pipeline» ist auch in MINT-Berufen zu beobachten. Frauen, die einen solchen Beruf erlernt haben, verlassen diesen mittelfristig wieder. Dies ist für manche Branchen besonders problematisch. So besagt der Swiss Job Market Index von Adecco, dass die Nachfrage nach IT-Fachkräften in der Schweiz so hoch wie nie zuvor ist. Die Schweiz brauche bis 2028 insgesamt 117'900 neue IT-Fachkräfte. Eine professionelle Begleitung, wie sie das Swiss TecLadies Network anbietet, könnte dieser negativen Tendenz entgegenwirken und die Frauen auf ihrem Karriereweg unterstützen. Mindestens so dringend ist das gesellschaftliche Umdenken bzw. die Veränderung des gesellschaftlichen Systems.

Synergien nutzen und Zusammenarbeit intensivieren

Noch nie gab es so viele Initiativen zur Förderung des weiblichen Nachwuchses in den MINT-Fächern – ein Trend, den die SATW sehr begrüsst. Indem die Synergien gestärkt und Best Practices ausgetauscht werden, wird die Wirkung erhöht und ein nachhaltiger Mentalitätswandel initiiert. Nicht zuletzt geht es bei der MINT-Nachwuchsförderung auch darum, die junge Generation für die Arbeitswelt der Zukunft fit zu machen, um drängende soziale und ökologische Herausforderungen anzupacken und den Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken.

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